Südpatagonien & Tierra del Fuego
Dieser Artikel behandelt folgende Themen:
- Irgendwo im Nirgendwo inkl. Cueva de los Manos
- El Chalten und Nationalpark Los Glaciares
- El Calafate und Glaciar Perito Moreno
- Puerto Natales und Torres del Paine Nationalpark
- Tierra del Fuego & Ushuaia
Irgendwo im Nirgendwo nach El Chalten inkl. Cueva de las Manos
Die Carretera-Austral liegt hinter uns, die Grenze in Chile-Chico wurde ohne weitere Probleme passiert, willkommen in Argentinien!
Wir hatten uns im Voraus ja reichlich informiert, bezüglich Grenzübergang mit einem gekauften Auto in Chile nach Argentinien. In einem Blog für Overlander wurde erwähnt, dass das Fahrzeug solange an der Grenze “beschlagnahmt” wurde, um in der nächsten Stadt eine spezielle Versicherung für Argentinien abzuschliessen. Danach konnte man mit dem Auto weiterreisen. Weiter wurde die Information geteilt, dass man schikaniert und jedes noch so kleine Detail am Auto inkl. Inhalt untersucht wurde. Nichts von Alldem traf auf uns zu. Nach verwunderten Blicken an den beiden Grenzposten (Exit Chile und Entry Argentinen), einigen Dokumenten und Stempel später, war der Spuk vorbei. Das einzige, kleinere Problem war die Erklärung, dass man als Ausländer ohne Wohnsitz in Chile trotzdem ein Auto erwerben resp. besitzen kann. Nach der Verabschiedung vom israelischen Pärchen, welches wir in Chile Chico angetroffen haben ,lautete das Motto wie so oft: “Let’s hit the road again”. Diesmal auf der nächsten “legendären Route” auf der “Ruta 40“.
Die Landschaft hätte anders nicht sein können. Flach, flach, flach…. flacher als Holland. Bäume? Berge? sonstige Hindernisse? Farbige Abwechslung? Irgendwelche interessanten Kurven?Fehlanzeige. Ein paar Hügel säumten die umliegende Landschaft und die eigentliche Pampa in Argentinien war das ja noch gar nicht. Die Strasse zwar in gutem Zustand, aber kläglich langweilig. Nur geradeaus, man hätte einen Stein aufs Gaspedal legen können um sich einen “Power-Nap” zu gönnen. Unser nächstes Ziel war El Chalten um dort im Nationalpark eine mehrtägige Wanderung zu machen. Nur waren 650km zwischen uns und El Chalten. Da wir um 15:00 nicht einfach durchfahren wollten (was gar nicht geklappt hätte, dazu später mehr) versuchten wir das Beste aus der Situation herauszuholen. Wir führten eine Schnell-Recherche durch und stellten fest das die sogenannten “Cuevas de las Manos” (Höhle der Hände) unseren Weg Richtung Süden kreuzen. Nach einem 20km Abstecher auf Schotterstrassen (ja Abwechslung!) statteten wir den Höhlen einen Besuch ab. Warum der Name, erklärt nachfolgendes Bild:
Die Höhlen sind zirka 9300 Jahre alt und stellen hauptsächlich Hände in negativer Form dar. Jedoch sind auch Jagdszenen und menschliche Abbildungen zu finden.
Unser Nachtlager (das Auto) stellten wir auf einem Feld in Bajo Caracoles, ein Kaff fernab vom Schuss, auf. Den Stop mussten wir einlegen, da Bajo Caracoles die einzige Tankstelle weit und breit hat. Wir, natürlich uninformiert und unvorbereitet, kreuzten ohne argentinische Pesos auf, Kreditkarten wurden nicht akzeptiert. Bezahlen konnten wir trotzdem, nämlich mit unseren chilenischen Pesos. Der Tankwart machte das Geschäft seines Lebens und wir fielen dem wohl miserabelsten Wechselkurs des Planten zum Opfer. Natürlich unser Fehler. 🙂
Eine Stadt weiter, in Gobernador Gregores, waren dann wieder ATM’s verfügbar. Keiner funktionierte und wir fluchten das erste Mal über Argentinien. Doch zum Glück konnten wir hier an der Tankstelle mit der Kreditkarte bezahlen. Nun ging die Fahrt weiter und zwar länger als gedacht. Wir waren tatsächlich in der Lage (trotz Maps.Me, Nokia here und GoogleMaps ) in dieser Einöde die falsche Abzweigung zu nehmen. Statt 290km waren es somit 450km. Dieser Fehler ist so peinlich das es fast schon wieder lustig ist, der dumme Schweizer und Belgier. Zum Glück erreichten wir El Chalten mit dem wortwörtlich, letzten Tropfen Benzin im Tank. Während wir in Chile nirgends ein Problem hatten Geld abzuheben, funktionierte hier in Argentinien gar nichts. El Chalten, eine sehr touristische Ortschaft hatte gerade mal zwei ATM’s. Zusammengewürfelt kamen wir auf sechs Bank -und Kreditkarten. Mit genau Einer davon konnten wir Geld abheben. Das Problem betraf fast jeden Touristen, keiner konnte mehr Bargeld abheben, da am nächsten Tag beide ATM’s ausgefallen sind. Immerhin ist es ein wenig günstiger als in Chile. Ein Volltank in Chile kostete etwa CHF 65 und in Argentinien CHF ~55. Wir suchten uns ein nettes Hostel und waren froh mal wieder eine “normale” Unterkunft zu haben.
El Chalten und Nationalpark “Los Glaciares”
Der Grund unseres Besuchen in El Chalten war der “Los Glaciares” Nationalpark. In diesem gibt es unterschiedlichste Wanderungen. Wir legten zuerst einen “Chill-Tag” ein, an welchem wir unsere Route planten. Wir entschieden uns für die einfachste Variante von zwei Übernachtungen, denn die ganze Wanderung wäre ohne Weiteres an einem Tag zu absolvieren (8-10h). Aber warum sollten wir uns beeilen? Wir haben ja fast unendlich Zeit :-). Den Gaskocher und die Iso-Matten hatten wir, der Rest musste gemietet werden. Das Angebot Trekking-Stöcke auszuleihen lehnten wir dankend ab. Ich weiss, Trekking-Stöcke können super komfortabel sein auf längeren Wanderungen, ich finde diese Dinger einfach uncool, das ist auch der einzige Grund warum ich keine mitnahm.
Der erste Tag umfasste sogleich das Highlight, nämlich Mount Fitzroy und die umliegende Landschaft. Die Sicht auf die individuelle Struktur der Gipfel, die Gletscher, Schneelandschaften und die atemberaubenden Herbstfarben der Wälder war sagenhaft. Bilder sagen mehr als Worte.
Nachdem wir uns bis zur Campingstelle in einem kleinen Wald vorgearbeitet hatten, schlugen wir unsere Zelte auf. Alles fertig installiert, ging es nun ans letzte Teilstück, der Aufstieg zum Lago de los Tres. War zwar nur 1km dafür hatte es die Steigung in sich. Oben angekommen, hatte man eine perfekte Sicht auf Mount Fitzroy.
Am nächsten Morgen machte ich mich allein auf den Weg, erneut hoch zum Lago de los Tres, um den Sonnenaufgang zu geniessen. Belohnt wurde der Aufstieg mit einer noch besseren Sicht auf den Berg als am Vortag. Danach ging es zu viert, wir trafen unterwegs einen Deutschen und einen Spanier, weiter zum nächsten Nachlager.
Erneut alles fertig aufgebaut genossen wir die Umgebung rund um die nächsten Gipfel, der Bekannteste diesmal der “Cerro Torre”. Nach Einbruch der Dunkelheit und bei Eiseskälte bereiteten wir unser Abendessen zu. Am Morgen hiess es früh aufstehen für den nächsten Sonnenaufgang, diesmal mit Blick auf eine riesige Eiswand, Gletscher und natürlich Cerro Torre.
Der Rest des Tages ist schnell erzählt, wir brauchten nur 1h30 um zurück nach El Chalten zu gelangen. Zurück im Hostel, verbrachten wir noch zwei weitere Tage im kleinen Städtchen und gönnten uns nach der Wanderung eine warme Dusche. Nach zwei lustigen Abenden mit Leuten aus allen Herren Ländern ging es weiter nach El Calafate.
El Calafate und Glaciar Perito Moreno
Mit viel zu wenig Geld (die ATM’s funktionierten immer noch nicht) und einem Hitchhiker aus Österreich fuhren wir nach Tres Lagos, um aufzutanken und Geld abzuheben, alles erfolglos. Nur unserem Hitchhiker sei Dank, er hatte zwar keine Pesos jedoch 20 Euro dabei welcher der Tankwart akzeptierte, konnten wir auftanken um nach El Calafate zu gelangen. Kleine Randnotiz: Nachdem die Bergkette am Horizont verschwunden war, ging die Einöde weiter. Angekommen auf unserem Camping mit anderen Overlandern, genossen wir ein feines Abendessen in einer hippen Imbissbude. Am Tag danach wollten wir den bekannten Gletscher “Perito Moreno” besuchen. Er ist Teil des patagonischen Eisfeldes (drittgrösstes Süsswasserreservoir Weltweit). Der Besuch des Gletschers ist Massentourismus at its best, dennoch lohnt es sich. Die Eismassen sind riesig, sowas hatte ich bisher noch nie gesehen. Wenn man dann an einer Stelle verweilt und den Gletscher etwa 1h beobachtet erlebt man ein aussergewöhnliches Naturschauspiel. Zweimal hatte ich es verpasst es per Video festzuhalten, wie ein riesiges Eisstück ins Wasser fiel. Einmal hatte ich gar nicht aufgenommen und das andere Mal ging der Akku aus, arrrgh.
Nachfolgend aber ein Youtube Video welches eindrücklich zeigt was geschieht:
–> https://www.youtube.com/watch?v=suqptBOs2Yg
Die enormen Kräfte die sich im und rund um den Gletscher abspielen, kann man sich nur nur schwer vorstellen.
Nachdem faszinierenden Schauspiel hiess es bye bye El Calafate und vorerst bye bye Argentinien. “Bienvenido Chile otra vez”.
Puerto Natales und Torres del Paine NP
Zurück in Chile, der Grenzübergang stellte erneut keine Probleme dar, fuhren wir nach Puerto Natales, der Ausgangspunkt um in den Torres del Paine Nationalpark zu gelangen. Es gibt verschiedene Wanderrouten im Nationalpark. Bekannteste ist der “W”. Weitere sind der “Paine Circuit” oder auch “O” genannt oder der “Q”. Wenn wir schon hier sind, dann sollte es gefälligst auch der Circuit sein, der deckt nämlich alles ab und dauert zirka 7-9 Tage, je nachdem wie viele Kilometer man am Tag abspult. Am Nachmittag besuchten wir das unter Reisenden bekannte “Three o’clock” Briefing im “Erratic Rock Hostel”. Klar bin ich schon gewandert, klar weiss man in etwa was man auf eine mehrtägige Wanderung mitnimmt und was nicht etc. dennoch war es interessant einige Details aufzuschnappen. Schlussendlich trafen wir alle Leute die am Briefing teilgenommen haben, auf der Wanderung durch den Park und auf den Campingplätzen. Am Briefing erfuhren wir, dass auf Grund der aktuellen Off-Season der Circuit gesperrt ist. Somit entschieden wir uns für den “W” inkl. dem “Q” Teilstück. Es stellte sich heraus, dass neben uns nur noch zwei weitere Reisende diese Variante in Betracht gezogen haben.
Nach dem Briefing war mal wieder Champions League Zeit. Darauf machten wir uns auf den Weg in den Supermarkt und kleinere Märkte, um das Essen für die 5-Tägige Wanderung zu besorgen. Da wir mit dem Auto sehr verwöhnt sind und es keine Probleme bereitet viele Esswaren zu transportieren, wollten wir darauf keinesfalls verzichten. So hatten wir zwar ultra schwere Rucksäcke zu tragen, konnten dafür aber beim Abendessen aus dem vollen Schöpfen. Kartoffelstock, Eier, Pasta, Würste, Trockenfrüchte, Studentenfutter, Schokolade (als Belgier oder Schweizer ein muss) etc. und ja zwei Flaschen Vodka um den Tag ausklingen zu lassen 🙂 Im Briefing wurde speziell das Wetter angesprochen, was in Patagonien ja sehr wechselhaft sein kann. Sprich von einem blauen Himmel, zu starkem Regen und kräftigen Winden, zu Schneefall bis zum Blizzard. Ein Notfall-Evakuierungsprogramm oder dergleichen wie man es von den Alpen her kennt, gibt es nicht, es ist also Vorsicht geboten. An dieser Stelle sei erwähnt, wir hatten drei Tage perfektes Wetter und die ersten beiden Tage am Morgen jeweils ein leicht bewölkter Himmel, dass war es aber auch schon.
Alles gepackt und im Auto verstaut ging es früh am Morgen los. Wir fuhren etwa 100km zum Parkeingang wo auch schon die anderen Reisenden warteten die mit dem Bus ankamen. Am Startpunkt angekommen starteten wir mit Tag 1 (17.5km) im Torres del Paine Nationalpark. Wir durchstreiften eine flache Ebene am Rande des Flusses “Grey” und hatten Blick in verschiedene Täler, die wir auf der Wanderung noch besuchen werden. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz “Paine Grande” welcher zusätzlich über ein Refugio verfügt, für die Wanderer die nicht im Zelt übernachten (wollen). Im Refugio konnten wir uns aufwärmen und mit neuen Bekanntschaften ein Glas Wein geniessen den man dort kaufen konnte. Die Nacht war kalt und am Morgen hiess es früh aufstehen, es wartet das längste Teilstück der Wanderung auf uns.
Am Tag 2 (31km) liessen wir unser Zelt stehen und machten uns mit leichtem Gepäck auf zum Glacier Grey. Auf dem Weg dorthin, rauf und runter über Stock und Stein trafen wir die anderen Reisenden des Briefings in entgegenkommender Richtung, die das “Q” Teilstück ausgelassen haben. Da wir jedoch die Wanderung im Park wie die anderen in 5 Tagen abschliessen wollten, mussten wir am heutigen Tag mehr Kilometer abspulen. So verweilten wir am Gletscher angekommen eine Weile, um uns danach auf den Rückweg ins Paine-Grande-Camping zu machen. Auf dem Weg konnten wir unzählige Andenkondore beobachten, deren Flügelspannweite schon mal drei Meter erreichen kann. Wieder zurück, packten wir unsere sieben Sachen und mit vollem Rucksack ging es weiter, mit dem Ziel “Campamento Italiano”. Dieses Camping erreichten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Hier trafen wir alle Reisenden des Briefings. Man kochte zusammen und half einem mit diversen Zutaten aus. Es war erneut ein lustiger Abend mit Leuten aus allen möglichen Ländern. Ab jetzt traf man sich die nächsten Tage regelmässig auf den Wanderwegen und verbrachte eine tolle Zeit im Nationalpark.
Heute am Tag 3 (16km) im Nationalpark ging es abermals ohne Gepäck in das Valle del Frances. 11km hin und zurück über rutschige Steine und der zweite Abschnitt im Wald. Dort angekommen, wurde man mit einer tollen Aussicht auf die umliegenden Berge (in drei Himmelsrichtungen) belohnt. In der Mitte des Weges zum Valle del Frances gingen an einem Berg alle 5 Minuten eine Lawine (mal gross, mal klein) runter. Das Getöse dieser Naturkraft war gewaltig, weil man das Geschehen von der Nähe beobachten konnte. Nach einem Snack zurück im Camping, Erdnüsse mit Erdbeeren und Brombeeren Überzug, machten wir uns auf den Weg ins Refugio Las Cuernos, wo wir die dritte Nach verbrachten. Glücklicherweise für uns war es der letzte Tag an dem das Refugio noch geöffnet hatte (danach geschlossen aufgrund Saisonende). Somit verscherbelten die Mitarbeiter alle Getränke usw. zu einem günstigen Preis. Bei Feuer und weissem Glühwein wurde zusammen diskutiert und gelacht, bevor es ins kalte Zelt zum Schlafen ging.
Tag 4 (14km) beinhaltete das schönste Teilstück. Entlang der Bergkette in der herbstfarbenen Landschaft führte der Weg in das letzte Tal hinein. Es war nach Tag 2 der zweit anstrengendste Tag. Weniger aufgrund der Distanz, eher wegen der Höhenmeter auf den letzten 2.5km. Anstrengend ja, sollte jedoch kein Problem darstellen. Dennoch warfen sechs Personen aus unserer Gruppe das Tuch aus unterschiedlichsten Gründen. Am letzten Abend war die ganze Gruppe zu einer richtigen Einheit zusammengewachsen. Brasilianer, Schotten, Australier, Holländer, Deutsche, Franzose, Inder, Schweizer etc. Zum glorreichen Abschluss verwendeten wir meinen Vodka für “Vodka-GreenTea” :-). Gesellschaft leisteten uns ein paar Andenschakale auf der Suche nach Nahrung. So oder so im Nationalpark gibt es unterschiedlichste Tiere wie z.B. Guanacos, Stinktiere und Gürteltiere. Wenn man besonders Glück hat, kann man sogar Pumas entdecken.
An Tag 5 (6km) gab es noch das i-Tüpfelchen. Vor Sonnenaufgang ging es 1km sehr steil rauf zum Mirador de las Torres. Mit Isomatte und Schlafsack machten wir es uns mit perfekter Sicht auf Berge bequem. Die mitgebrachte Ausrüstung war ein kluger Schachzug, es war unangenehm kalt. Um 08:30 ging das Spektakel dann los, wolkenfrei mit klarer Sicht auf die umliegende Gegend. Als das Wesentlichste passé war, ging es nur noch runter bis zum Hotel las Torres, wo für mich das Auto wartete und für die Anderen der Bus zurück nach Puerto Natales.
Fazit der Wanderung im Torres del Paine Nationalpark:
Die Wanderungen dort sind zwar Weltweit bekannt und viele Touristen zieht es in diese Gegend. Daher ist einem evtl. schon vor der Wanderung Vieles bekannt. Für eine “Hardcore-Wanderung” gibt es sicherlich bessere Gebiete. Doch die herrliche Landschaft ist einfach nur grandios. Wir hatten das Glück fast ausschliesslich perfektes Wetter zu haben. In El Chalten erzählten uns zwei Australierinnen, dass sie im Torres del Paine NP fast nur Regen und Schneestürme hatten. Obwohl sich jeder sein eigenes Bild machen soll, kann ich den Nationalpark nur empfehlen. Wenn ich nochmals hingehe in ferner Zukunft, dann definitiv wieder im Herbst. Das Farbenspiel ist wunderschön und verleiht dem Park im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten wohl das gewisse Etwas. Ist natürlich Geschmackssache 🙂
Weiteres Highlight der ganzen Wanderung sind die Leute die man während der Tage im Park kennenlernt. Am Abend des letzten Tages, zurück in Puerto Natales, verabredeten wir uns zum gemeinsamen Abendessen und anschliessendem “auf den Putz hauen”. Wir eröffneten eine Whatsapp-Gruppe damit wir einander evtl. auf unserem Weg in Südamerika, Richtung Norden oder weiter nach Süden treffen können. Tatsächlich habe ich bisher schon fünf Personen von der Wanderung wieder getroffen und man tauscht regelmässig seine Reisepläne aus. An dieser Stelle möchte ich Allen einen herzlichen Dank für die tolle Zeit im Torres del Paine Nationalpark aussprechen.
Punta Arenas, Tierra del Fuego, Ushuaia
Nach zwei gemütlichen Tagen in Puerto Natales und der Möglichkeit die neuen Episoden von Game of Thrones zu schauen :-p, ging die Reise weiter. Für Allan und mich hiess die nächste Station Punta Arenas, eine Stadt mit vielen kroatischen Einwanderern. Hier trafen wir unsere schottischen und australischen Freunde vom Torres del Paine NP wieder. Es war Dienstag, also auf ein neues Champions League 😉 zu fünft in einer Bar verfolgten wir den Halbfinal zwischen Atletico Madrid und Bayern München. Am Abend, nachdem ich an einem uralten Spielautomaten, in Street Fighter II, das Nachsehen gegen einen der Schotten hatte, kochte ich für alle ein indisches Gericht. Zwei Tage später ging es mit der Fähre auf die Insel “Isla Grande de Tierra del Fuego“. Die Insel ist mit zirka 48’000km^2 sogar grösser als die Schweiz (ist zwar nicht schwierig). Der Name bildete sich daher, weil der Entdecker Ferdinand Magellan vom Ozean aus, viele Lagerfeuer beobachten konnte die von Yaghan gelegt wurden. Die Landschaft auf chilenischer Seite ist sehr rau und gleicht abermals einer Einöde. Nach dem Grenzübergang nach Argentinien (erneut ohne Probleme), fuhren wir in eine bergige Landschaft bis nach Ushuaia.
Ushuaia ist entgegen vieler Behauptungen nicht die südlichste Siedlung der Erde. Puerto Williams auf chilenischem Grund ist noch ein weniger südlicher, die antarktischen Forschungsstationen mal ausgelassen. Die Preise sind nicht zu vergleichen mit dem bisherig Gesehenem in Argentinien. Alles war viel teurer. Es gilt zu erwähnen das in Argentinien aktuell eine starke Inflation herrscht. Wenn man beispielsweise die Hostelpreise von 2010 mit heute vergleicht, so sieht das Resultat folgendermassen aus:
2010 | 2016 |
50 Pesos ARG (CHF ~3.50 | 200 Pesos ARG (CHF ~14.00) |
Eine Strasse wurde komplett von Leuten und ihren Hauskonstruktionen besetzt. Auf Nachfrage sagten Sie uns, dass Sie die Strasse schon seit 70(!) Tagen besetzen.
Nun sind wir also praktisch am Ende der Welt, was zu tun ausser dem Tierra del Fuego Nationalpark einen Besuch abzustatten? Wir hörten von diversen Leuten das es möglich ist ohne eine zirka 4000 CHF teure Expedition in die Antarktis zu gelangen, nämlich ganz simpel, hitchhiken oder work for home/travel. Ein älterer Herr aus den Staaten hat uns in Santiago erzählt, er wäre mit einem russischen Eisbrecher in die Antarktis gelangt. Zudem hat es diverse chinesische und andere Forschungsschiffe die in die Antarktis fahren. Doch zu dieser Jahreszeit war tote Hose am Hafen in Ushuaia. Wir erhielten den Tipp die Leute dennoch anzufragen. Je nachdem könnten wir im November in der Küche eines Kreuzfahrtschiffes aushelfen und somit die Antarktis besuchen. Leider haben wir nicht bis November Zeit 🙂 Es gab dennoch etwas zu erledigen. Ein entgegenkommendes Auto schleuderte einen Stein in unsere Windschutzscheibe, welche natürlich repariert werden musste. Nach der Reparatur, dem Besuch des Nationalparks und des Beagle-Kanals endet ein erstes grosses Teilstück meiner Reise. So weit südlich zu reisen wie es die Situation zulässt. Nun geht es nur noch in eine Richtung, Norden!
Weiter geht es mit dem Abenteuer in Argentinien und dessen Atlantikküste:
–> Atlantikküste – Städte, Wasserfälle und Wein